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Geschichte des Wirtschaftsarchivs

1903/04

Ausgangspunkt für die Gründung des Bilanzarchivs war eine private Sammlung von Eugen Schmalenbach (siehe auch: Dokumentarfilmreihe auf YouTube zur Geschichte Eugen Schmalenbachs), die dieser mit seiner Berufung zum Dozenten an die Kölner Handelshochschule für das neue Lehrfach "Handelstechnik" zur Verfügung stellte.

Unmittelbarer Anlass für die Errichtung des Bilanzarchivs waren die Vorlesungen und Übungen über Bilanzkritik Schmalenbachs (Wintersemester 1903/04:"Die Bilanz der Aktiengesellschaft"), die laut Schmalenbach "die Inangriffnahme einer handlichen und möglichst vollständigen Sammlung von Aktiengesellschafts- und Gewerkschaftsbilanzen unabweislich" machten.

Als die Handelshochschule zu Beginn des Wintersemesters 1904/05 eine Stiftung in Höhe von 3.000,- DM zum Ausbau sämtlicher bestehender Sammlungen erhielt, konnte auch das von Schmalenbach eingerichtete Bilanzarchiv weiter ausgebaut werden.

05.05.1905

Finanzieller Grundstock in dieser ersten Phase der Gründung war ein jährlicher Zuschuß der Cölner Handelskammer, der zunächst für fünf Jahre gewährt wurde.

Für das Bilanzarchiv wurde eine Kommission gewählt, der je sechs Vertreter des Hochschulkollegiums und der Cölner Universität angehörten. Dieser Kommission gehörten neben Kammerpräsident Gustav Michels (Vorsitzender) auch Eugen Schmalenbach (Leiter) und Christian Eckert (Hochschuldirektor) an.

Seit dem Sommersemester 1905 stand das organisatorisch und verwaltungsmäßig von Eugen Schmalenbach selbst geleitete Archiv innerhalb der Hochschule zur Benutzung zur Verfügung.

1907

Nachdem im Oktober 1907 die Handelshochschule ihren Neubau am Rhein bezogen hatte, wurde der Materialstock des Archivs schon bald erweitert. Die im Bilanzarchiv und innerhalb der Hochschulbibliothek bisher getrennt geführten Druckschriftensammlungen wurden nunmehr vereinigt zu einem "Archiv für Volkswirtschaft und Handelstechnik an der Handelshochschule Cöln".
Das Archiv unterstand unmittelbar dem Kuratorium der Handelshochschule und die Leitung übernahm der Direktor Hochschulbibliothek, Dr. Wilhelm Morgenroth, im Nebenamt.
Diese Sammlungen waren jetzt auch der Öffentlichkeit zugänglich.

16.12.1908

Die erste Geschäfts- und Benutzerordnung wurde erlassen.

23.02.1910

Datierung der ersten Satzung des Archivs.

Gemäß § 1 der neuen Archivsatzung vom 23.02.1910 war es Zwecksetzung des Archivs, "Materialien zur Erkenntnis der privat- und volkswirtschaftlichen Zustände, der Organisationen und Bewegungsvorgänge der Gegenwart im In- und Ausland zu sammeln zu ordnen und für wissenschaftliche und praktische Studien sowie für Lehrzwecke an der Handelshochschule zur Verfügung zu stellen".

1912

Die Gründung der "Hochschule für komunale und soziale Verwaltung" am 01.05.1912, deren Ausbildungsplätze ebenfalls in den Gebäuden der Handelshochschule untergebracht waren und die auch von Christian Eckert geleitet wurde, ließ das Archiv zu einer Gemeinschaftseinrichtung beider Hochschulen unter dem Namen "Archiv der Cölner Hochschulen" werden.

Da der Bibliotheks- und Archivleiter Dr. Wilhelm Morgenroth 1912 von Köln fortzog, trennte man die Direktionen der beiden Sammelstellen wieder. Das Archiv unterstand seit 1912 der gemeinsamen Leitung des Privatwirtschaftlers Ernst Walb und des Nationalökonoms Adolf Weber.

1914

Nachdem Adolf Weber einem Ruf an die Universität Breslau gefolgt war, leitete Ernst Walb das Archiv alleine.

1919

Innerhalb der 1919 wiedererrichteten Universität erhielt das Archiv in der Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät seinen Platz neben anderen wirtschafts- wissenschaftlichen Seminaren und Instituten.

Von nun an trug das Archiv den Namen "Wirtschaftsarchiv der Wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln".

Nach Beendigung des ersten Weltkrieges hatte Eugen Schmalenbach wieder die Archivleitung übernommen (Sommersemester 1920). Zur Erledigung der laufenden Verwaltungs- und Ordnungsarbeiten standen ihm ein wissenschaftlicher Mitarbeiter, eine Bürogehilfin sowie ein Buchbinder zur Verfügung. Die generelle Zwecksetzung des Archivs, "Materialien zur Erkenntnis der privat- und volkswirtschaftlichen Zustände, der Organisationen und Bewegungsvorgänge der Gegenwart im In- und Ausland zu sammeln", blieb in der Zukunft unverändert bestehen.

1934

Nachdem sich Eugen Schmalenbach im Jahr 1934 aus politischen Gründen hatte emeritieren lassen, übernahm Erwin Geldmacher die Leitung des Treuhandseminars, wobei Eugen Schmalenbach die Leitung des Wirtschaftsarchivs bis mindestens 1936 weiterhin inne hatte. Bei der Fertigstellung des neuen Universitätsgebäudes in Köln Lindenthal erhielt das Wirtschaftsarchiv hier neue Räume.

1948

Im Sommersemester übernahm Prof. Dr. Theodor Beste als Geschäftsführender Direktor die Leitung des Wirtschaftsarchivs.

1963

Nach der Emeritierung von Prof. Dr. Theodor Beste übernahm Prof Dr. Hans Münstermann, der bereits seit dem Sommersemester 1960 Mitglied des Direktoriums des Wirtschaftsarchivs war, die Leitung.

1970

Prof. Dr. Mann wird Geschäftsführender Direktor des Wirtschaftsarchivs.

1972

Im April des Jahres 1972 übernimmt Prof. Dr. Dr. h.c. J. Kloock vom Seminar für Unternehmensrechnung die Leitung des Wirtschaftsarchivs als Geschäftsführender Direktor.

2000

Von März 2000 bis 2019 übernimmt  Univ.-Professor Dr. Christoph Kuhner vom Seminar für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und für Wirtschaftsprüfung die Leitung des Wirtschaftsarchivs als Geschäftsführender Direktor.

2020

Seit dem 01.01.2020 gehört das Wirtschaftsarchiv organisatorisch zu der neu gegründeten BWL-Bibliothek. Geschäftsführender Direktor ist Dr. Johannes Antweiler.